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Blind – Blinds

Was sind die „Blinds“ beim Poker?

Warum nennt sich der „Blind“ eigentlich so, wie er sich nennt? Der Blind heißt „Blind“, weil man diesen Grundeinsatz sozusagen blind bezahlen muss, bevor man seine Karten bekommen hat. Deswegen werden die Karten auch erst ausgeteilt, wenn die Blinds auf Tisch liegen.

Die Blinds sind die Grundeinsätze, die jeder Spieler reihum am Pokertisch bezahlen muss. Der sogenannte „Dealer Button“ zeigt an, wer der imaginäre Geber am Tisch ist. Dieser Button wandert in jeder Runde, so wie in jeder Runde auch der Kartengeber wechseln würde, wenn kein zusätzlicher Kartengeber vorhanden ist. So wandern auch die Blinds, damit gerechterweise jeder Spieler abwechselnd die Blinds bezahlen muss. Links vom „Dealer Button“ sitzen jene zwei Spieler, die die Grundeinsätze abgeben müssen.

Die Blinds werden hierbei aufgeteilt in den „Small Blind“, also der kleine Grundeinsatz, und den „Big Blind“, den großen Grundeinsatz. Die Höhe der Blinds steht vor jeder Runde fest, wobei der „Big Blind“ stets den Einsatz darstellt, den man mitgehen muss, um die ersten drei Gemeinschaftskarten (Flop) zu sehen. Wenn allerdings ein Spieler in der ersten Wettrunde erhöht, weil er z.B. gewittert hat, dass der Spieler am „Big Blind“ schlechte Karten hat und eine Erhöhung nicht mitgehen würde, dann muss man eben diese Erhöhung mitgehen, um den Flop sehen zu können. Wenn der „Big Blind“ beispielsweise zehn Euro beträgt, dann beträgt der „Small Blind“ in der Regel fünf Euro, also die Hälfte.
Es gibt Tische, speziell bei Turnieren, an denen Blinderhöhungen stattfinden. Mit der Zeit werden die Blind so hoch, dass man immer mehr Chips setzen muss. Dies soll das Spiel vorzugsweise bei großangelegten Turnieren wie z.B. der World Series of Poker (WSOP) beschleunigen, um die Spannung gegen Ende hochzutreiben und dem Zuschauer viel Action am Tisch zu bieten. Die Blinds steigen dann in einem bestimmten Zeitfenster meist um das Doppelte. Wenn man sich also als Spieler nicht ab einem bestimmten Zeitpunkt darum kümmert, dass genug Chips am eigenen Platz liegen, dann knabbern die Blinds langsam aber sicher diesen Chip-Stapel weg, den man sich wohlmöglich hart erarbeitet hat. Hohe Blinds zwingen die Spieler, die Chips ihrer Gegner aggressiv anzugreifen. Ein Pokertisch, an dem so gut wie jede Hand weggeworfen wird, weil die Blinds nicht hoch genug sind und man nicht dazu gezwungen ist, möchte sich niemand angucken, weil einfach zu wenig passiert.
Die Blinds geben somit das Tempo und die Aggressivität am Tisch an, in dem die Spieler gegenseitig um ihre Chip-Stapel wetteifern.

Bankroll Management

Bankroll Management – Poker , der richtige Umgang mit dem Kapital

Es folgt eine kurze Übersicht über das Bankroll Management. Bankroll ist der Poker Begriff für das Kapital, welches einem Pokerspieler für das Pokern zur Verfügung steht. Nehmen wir an, du hast derzeit insgesamt 20’000 CHF auf deinem Sparbuch, so sind damit nicht diese 20’000 CHF gemeint! Treffe die Entscheidung im Voraus, wie viel Geld du für das Pokern investieren möchtest. Für unser Beispiel nehmen wir die vernünftige Summe von 200 CHF. Um es einfacher zu machen, gehen wir in unseren Beispielen von 200 US Dollar aus.

Das Ziel eines jeden professionellen Pokerspielers ist es, nie seine ganze Bankroll zu verlieren. Ebenso sollte es der seriöse Freizeitspieler sehen. Für den Pokerspieler ist seine Bankroll sein Werkzeug. Ein Schreiner z.B. hat eine Hobelbank, eine Kreissäge und eine Werkstatt. Bei Handwerkern kann man beobachten, dass sie sehr sorgfältig mit ihrem Werkzeug umgehen. Sie reinigen es, sie pflegen es, sie halten es in Stand, sie tragen Sorge dazu, denn ohne Werkzeuge kann ein Schreiner nicht arbeiten! Geld (= die Bankroll) ist das Werkzeug der Pokerspieler. Kurz ausgedrückt: Dein ganzes Pokerwissen bringt dir nichts, wenn du kein Geld hast, um es an einem Spiel zu vermehren. Ein schönes Zitat welches belegt, dass dieses Prinzip bei professionellen Glücksspielern seit Jahrzehnten bekannt ist, gibt es im Film The Cincinnati Kid mit Steve McQueen zu hören:
…money …, it’s simply a tool, as a language is to thought.‘, auf deutsch übersetzt ‚Geld … ist nur ein Werkzeug, wie Sprache eine ist, um seine Gedanken auszudrücken‘
So, jetzt genug gelabert, ab zu den Fakten! Worauf muss man achten, damit man wenn möglich nie seine ganze Bankroll verspielt? Grundsätzlich könnte man es ganz einfach sagen:
1. Spiel nie um deine ganze Bankroll!
2. Versuche, das Risiko bankrott zu gehen möglichst gering zu halten.

Es gibt Bankroll Faustregeln, die einem dabei helfen, nicht bankrott zu gehen.

Limit Texas Hold’em Cashgame

Du solltest ca. das 300-fache des grossen Einsatzes (2x der Big Blind) zur Verfügung haben.
Beispiel:
Deine Bankroll: 200 $
Berechnung: 200 $ dividiert durch 300 = 0.66 $ für den grossen Einsatz
Blind Levels: 0.66$ dividiert durch 2 = 0.33$
Fazit: Du solltest nicht bei Limit Cashgames spielen, bei denen der Big Blind grösser als 0.33 $ ist!
Viele Online Poker Anbieter bieten ein Limit Cashgame mit Blinds 0.15 $/ 0.30 $ an. Das wäre in diesem Falle das Richtige für diese Bankroll. Ab einer Bankroll von 300$ kannst du bei 0.25 $ / 0.50 $ mitspielen, ab 600 $ für 0.50 / 1.00 $. Verlierst du auf einem Level, kannst du auf dem unteren Level wieder deine Bankroll aufbauen. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, nicht zu viele Levels auf einmal zu überspringen, um dann auf einmal von seinen Gegnern deklassiert zu werden.
Wenn du denkst, du bist mit der Bankroll von 200$ viel zu gut für 0.15 $ / 0.30 $, warum hast du es dann nicht geschafft, deine Bankroll weiter aufzubauen? Wenn du schon länger spielst und deine Bankroll ist nicht grösser als 200 $, dann bist du offensichtlich nicht zu stark für das 0.15 $ / 0.30 $ Level. Diese Aussage tut vielleicht weh, aber wenn du nicht ehrlich zu dir selbst bist, wirst du auf die Dauer nicht gewinnen!!!

No Limit Texas Hold’em Cashgame

Du solltest ca. das 20-Fache des Buy-Ins haben und deine Buy-Ins dementsprechend anpassen. Bei einer Bankroll von 200$ solltest du dementsprechend nicht an Tische sitzen, bei denen das maximale Buy-In höher als 10$ ist. In der Regel wären dies Blinds von 0.05 / 0.10 $. Du solltest immer das maximale Buy-In an den Tisch nehmen, da du sonst nicht in allen Situationen deine Gegner zu Fehlern zwingen kannst. Siehe Artikel: All-In profitabel Callen mit SHAL. Auch hier denkst du vielleicht, 0.05 $ / 0.10 $ mit 10$ am Tisch ist viel zu tief! Auch hier die Antwort: Wenn du wirklich zu gut für dieses Level bist, warum ist deine Bankroll dann nur 200$? Schaffst du es, dich auf 400$ heraufzuspielen, kannst du auf das 0.10 / 0.20$ Level gehen usw.

Pot Limit Texas Hold’em Cashgame

Wir empfehlen, ganz ähnlich wie beim No Limit Cashgame vorzugehen. Bei Pot Limit Hold’em kann ein Pot sehr schnell auch sehr gross werden und alle Chips sind aufs Spiel gesetzt. Wir empfehlen deshalb, nicht grossartig von der No Limit 1 zu 20 Regel abzuweichen. Vielleicht sollte man ein wenig offensiver fahren und bis zu einem 15tel der Bankroll mit an den Tisch nehmen. Mehr aber nicht!

Einzeltisch Sit & Go Turniere
Wenn du davon ausgehst, auf die Dauer auf einem Level zu gewinnen, dann setze nicht mehr als 5 bis 8 % deiner Bankroll auf ein einzelnes Sit & Go. Wir empfehlen, eher am unteren Ende, also bei ca. 5% zu spielen. Rudere aber konsequent mit den Buy-Ins nach unten, wenn nach einigen Niederlagen das Buy-In plötzlich mehr als 8 % ausmacht, und sei es auch 8.01 %!

Multitable Turniere
Bei Mehrtischturnieren mit über 100 Mitspielern, bei denen nur ca. die top 10% der Spieler ausbezahlt werden, solltest du maximal 1 % deiner Bankroll einsetzen. Auch hier: konsequent nach unten rudern, wenn du einige Niederlagen eingesteckt hast. 1 % von 200$ sind 2$. Du solltest dann konsequenterweise auch nicht ein 3+0.30$ Multitable Turnier spielen! Wer es etwas genauer ausrechnen möchte (anhand der Anzahl teilnehmenden Spieler), der sollte sich das Buch The Poker Tournament-Formula von Arnold Synder beschaffen. Dort gibt es eine Tabelle und genaue Formel um die benötigte Bankroll zu errechnen.