Die 10 goldenen Pokerregeln

Regel 1: Sorgfältige Auswahl der Starthände

Ein altes, etwas derbes Sprichwort lautet, dass man Scheiße nicht polieren kann. Das gilt auch für viele Pokerhände. Zwar kann man mit DjS2, D8C4 oder S10D3 gelegentlich ein Monster treffen, doch meist kosten diese Hände nur , das sich auf Dauer zu erklecklichen Summen addiert.

Regel 2: Position, Position, Position

Die Starthand ist wichtig, aber ihr Wert hängt sehr stark von der Position ab. Hat man ab dem Flop keine Position – sprich, man muss immer vor dem/den Gegner(n) agieren – gerät man vor allem bei großen Stacks immer wieder in Schwierigkeiten. Geld wird beim Poker im Cut-Off oder Button gewonnen, also den beiden besten Positionen am Tisch.

Regel 3: Planvolles

Idealerweise sollte man schon bei der Beteiligung einer wissen, wie man sie später weiter spielt. Gelegentlich erfordert die Entwicklung der Hand eine Planabweichung, aber einem erfahrenen wird dies viel seltener als einem Anfänger passieren.

Regel 4: Den Gegner nie auf eine konkrete Hand setzen

Gute Spieler denken in Spektren und nicht in konkreten Händen, wenn es um die Blätter des Gegners geht. Das ist nicht einfach und erfordert Übung, aber es lohnt sich. Raist ein Gegner, setzen ihn Anfänger gern generell auf XaXk und spielen die Hand so weiter – das kann er zwar haben, muss er aber nicht.

Regel 5: Pot Odds

Man tut es nicht immer gern, aber häufig erzwingen die Pot Odds die Entscheidung für einen Call oder einen Fold. Langfristig wirken sich Pot-Odds-Fehler sowohl in der einen wie anderen Richtung sehr negativ aus und kosten viel Geld.

Regel 6: Aufpassen auf das Überschreiten der All-In-Schwelle

Verwandt mit Regel 5 ist dieses Prinzip. Generell hat man die sogenannte All-In-Schwelle überschritten, wenn man etwa ein Drittel seines Stacks investiert hat. Man sollte sich nicht sklavisch daran halten, wenn alles dafür spricht, dass man geschlagen ist, vor allem aber im Vorfeld darauf achten (siehe Regel 3).

Regel 7: Nicht zu sehr auf die eigene Hand konzentrieren

Schlecht ist es, wenn man vor allem damit beschäftigt ist, die eigene Hand mit dem Board zu kombinieren oder das Board überhaupt zu lesen. Gute Spieler achten auf ihre Gegner und deren mögliche Hände und konzentrieren sich so auch nicht nur darauf, ihren ersehnten Treffer zu landen.

Regel 8: Gute Hände nicht in Bluffs verwandeln

Diese Regel ist wichtig, aber die meisten Anfänger begreifen gar nicht, was damit gemeint ist. Anders ausgedrückt geht es darum, nicht zu raisen, wenn nur eine bessere Hand callen kann. Man verwandelt seine Hand deshalb in einen , weil man zwar eventuell eine bessere Hand zum Fold zwingt, aber nie von einer schlechteren gecallt wird.

Eine schlechtere Hand kann nicht callen, daher verliert unser Spieler mehr Geld, wenn dieser tatsächlich callt, gewinnt aber gleich viel, wenn eine schlechtere Hand foldet. Ein extrem negatives Chance-Risiko-Verhältnis.

Regel 9: Gute Spieler callen oft, aber in den richtigen Situationen

Anfänger wissen oft nicht, wann sie raisen oder callen sollten. Sie verwandeln ihre fertigen Hände oft in Bluffs (Regel 8), callen stattdessen aber mit aussichtsreichen Semi-Bluff-Händen nur. Stark vereinfacht könnte man sagen, dass man nur mit Monstern und Bluffs raisen sollte, mit guten, aber nicht überragenden Händen dagegen callen sollte.

Regel 10: Konzentration aufs Wesentliche

Meist ändert die -Karte beim Poker nichts mehr am Ausgang der Hand. Geschieht dies, handelt es sich oft um einen Bad Beat, der sich besonders einprägt, aber in Wirklichkeit sind die Pot-Equity-Verhältnisse nach dem meist ziemlich klar zugunsten eines Spielers verteilt. Genau deshalb sollte man sich vor einer scheinbar gefährlichen River-Karte nicht zu sehr fürchten, sondern auf seine vorherige Handanalyse vertrauen.

Hiermit ist die Serie „Pokerschule“ beendet. Mein Dank geht an die (überraschend) vielen Leser dieser Rubrik. Gibt es von Euch Interesse an Artikeln zu speziellen Themen, könnt ihr dieses gern via Email oder Kommentarfunktion äußern.